Sonntag, 11. April 2010
Auf dem Weg in Vietnam, auf dem Weg zu mir selbst…
Mein Videos zu den Beiträgen in meinem Blog unter:
www.christianide.de

Diese Arbeit hier in Vietnam ist nicht nur die Erfüllung meines Traums, meines Lebenstraums den ich habe seit dem ich 17 bin, sondern das Zurücklassen eines alten Lebens. Die Entscheidung eingefahrener und eingeschliffener Lebensweisen für neue Sichtweisen und eine Persönlichkeitsentwicklung aufzugeben. Sondern auch die Suche nach mir selbst.

Ich kam an bestimmten Bereichen meines Lebens immer wieder zu dem Punkt, dass mir meine innere Stimme sagte, es gibt noch mehr als dein jetziges Leben. Mehr als dies ständige tun einer Sache die mich eigentlich nicht wieder spiegelte, mehr als dieses erschwerende Gefühl kaum atmen zu können und gelebt zu werden. Also entschloss ich mich mit 34 meiner Bestimmung, meinem ich, meinem sein zu folgen.

Es war eine schwere Entscheidung die Dinge die man als gutes Leben bezeichnet hinter sich zu lassen. Einen sicheren Job, viel Geld, ein eigenes Haus, tolle Freund und eine wundervolle Familie. Doch meine Stimme sagte mir das bist nicht Du, das sind andere die du hier lebst. Dies ist ein Leben was ein Idealbild darstellt, welches die Gesellschaft akzeptiert.
Dies ist das Leben der Gesellschaft, nicht deines.

Also habe ich angefangen mir selbst zu folgen. Ich habe angefangen mich auf mich zu reduzieren, meine Stille zu fühlen, zu erfahren und zu leben, zu leben wer ich bin. Im Einklang mit mir selbst und dem Leben zu sein, um dadurch zu erfahren wer ich selbst bin. Ich habe alles auf mein Gefühl gesetzt, alles was ich bisher mit meinen 34 Jahren aufgebaut hatte. Alles auf die Öffnung und Erfüllung von mir selbst, nicht nur für Dinge die uns unbekannt geworden sind, sondern mehr noch die Öffnung für das Weltall, Spiritualität, ich nenne es Gott. All dies hat mir die Kraft gegeben mir selbst zu folgen.

Dieses folgen meines Gefühls, hat viel Kraft gekostet und kostet es immer noch. Es ist unbequem sich mit den Dämonen der Vergangenheit auseinander zu setzen. Dinge die jeden von uns beherrschen. Die Mauern einzureißen die wir und durch Verletzungen, Enttäuschungen oder sonstigen schlimmen Erfahrungen aufgebaut haben. All dies kostet viel Kraft, so viel Kraft wird benötigt aus dem alten neues entstehen zu lassen.

Ich schöpfe diese Kraft aus der Energie die mir diese wundervollen Menschen hier geben, diese ständig lächelnden Gesichter, diese positive Energie die ich hier ständig bekomme. Was ich noch sehr als unterstützend hier ansehe, ist das reduzieren meines Lebensstiels. Ohne Fernsehen, Radio, am Anfang ohne fließend Wasser und ständigen Stromausfällen. Dies alles lässt mich das ursprüngliche fühlen. Das Leben ohne Konsumgesellschaft, ohne Fernsehwerbung die einem weiß machen will sich gegen alles versichern zu müssen weil das Leben sonst keinen Sinn hat. Ohne dies was den Menschen nur Angst macht und zum abstumpfen treibt.

Ich bin froh diesen Weg zu gehen und würde euch hier in diesem Blog weiter über meinen Weg berichten. Daher bitte ich euch einen kleinen Kommentar zu posten wenn Ihr dies wollt.

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Mein Leben in Vietnam — Ha Tinh –
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Mein Ha Tinh ist für mich meine Heimat geworden. Ich habe hier ein kleines Häuschen in einem kleinen Dorf in der Nähe meiner Schule. Ha Tinh ist der Ruhepol für mich. Ein Ruhepol der es zulässt sich auf sich selbst zu besinnen, ohne Fernseher und den ganzem Mist der dich doch nur von dir selbst ablenkt. Ein Ruhepol der dir die Möglichkeit gibt das Land in einem ganz anderen Licht zu sehen. Der es dir ermöglicht das ursprüngliche Vietnam zu sehen, zu fühlen und zu erleben.

Ha Tinh wartet auch auf mich wenn ich wieder mal von einem Meeting aus Hanoi komme. Meine Freunde warten an der Hauptstraße A1, die direkt durch Ha Tinh führt, dann suchen wir uns ein gemütliches Plätzchen an dem wir Erdnüsse essen und einen Tee schlürfen. Leider kann ich ihren Gesprächen nicht immer folgen, sehe aber ihre freundlich lachenden Gesichter und freue mich einfach mit ihnen. Bei der ab und zu aufkommenden Sprachlosigkeit meinerseits und den geringen Englischkenntnissen meiner Freunde, führt es oft dazu dass wir einfach nur zusammen den vorbeifahrenden Autos, Bussen und Mopeds hinterher schauen.

Mittags gehe ich meistens zu Chi Thu und bestelle mir einen Teller mit Reis, leckerem Gemüse, kleinen Buletten, einer Art Kartoffelsalat und Schnitzelchen. Ich kann mir dann immer aussuchen wie ich das Essen haben möchte, auf einem Teller oder lieber in kleinen Schüsseln. Meistens nehme ich die kleinen Schüsseln, mit einer Flasche H0 Eistee dazu. Das Essen ist wirklich sehr lecker und kostet mich alles in allem etwa 30.000 Vietnam Dong, was ungefähr 1,20€ sind. Immer wieder auch jetzt noch, nach einer so langen Zeit hier, werde ich mit neugierigen Blicken begrüßt, was meist begleitet ist von einem zaghaften Hello der Besucher. Nach dem Essen schlendere ich dann wieder zurück in mein Büro und meine Arbeit an der Deutsch Vietnamesischen Berufsschule geht weiter.

Nach der Arbeit setze ich mich gerne irgendwo in Ha Tinh an einen kleinen Tee stand, man sitzt dort auf kleinen Plastikstühlen an Plastiktischen die jeden Tag neu an der Straße aufgebaut werden und vorbeikommende Menschen mit Tee, Erdnüssen oder Selbstgebackenem Brot versorgt. Ich sitze also da und werde wieder, von den unglaublich netten vorbeiflanierenden Menschen, mit Thay Thay ( Westler ) oder einem Hello, how are you begrüßt. Oft ist es dann so dass ein vorher leerer Stand sich schnell mit Menschen füllt, Menschen die sich doch mal so einen Ausländer aus der Nähe anschauen möchten. Die Leute hier sind so unglaublich freundlich, so offen, nett und interessiert an mir, das ich mich oft dabei ertappe wie ich mich schäme wenn ich daran denke wie ausländische Mitbürger bei uns in Deutschland behandelt werden.
Ich sitze also da und schaue wieder in die Runde, schaue mir alles genau an, lasse das mittlerweile für mich nicht mehr so fremde treiben auf mich wirken. Ich sehe wie Büffel gemächlich an mir vorbeiziehen, wie Kühe schlafend auf der Straße liegen und langsam von Mopeds umfahren werden, wie Frauen ihren Abendspaziergang durch Ha Tinh machen und wie Jugendliche auf ihrer allabendlichen Moped Tour durch die Stadt cruisen.

Es ist etwas ganz Besonderes für mich hier wohnen und arbeiten zu dürfen…
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Über Ha Tinh

Hà Tĩnh liegt im nördlichen Teil von zentral Vietnam, etwa 340 km südlich von Hanoi und grenzt an die Provinzen im Norden Nghệ An, im Süden an Quảng Bình, im Westen an Laos und im Osten an das Südchinesische Meer.

Hà Tĩnh hat viele für Touristen interessante Orte. Zu den beliebten Ziele der Touristen zählen die Wasserfälle von Vũ Môn, die Gärten von Vũ Quang, der Kẻ-Gỗ-See, heiße Quellen in Sơn Kim, die Pagode von Hương Tích und schöne Strände in Thiên Cầm, Ðèo Con, Xuân Thành, Chân Tiên.

Die andere Besonderheit ist in Ha Tinh das Cu Do - was bemerkenswert klingt, ist es doch das Wort “Gouda” wie der Käse. Aber Käse ist dies nicht. Es sind Erdnüsse in einer klebrigen Honig und Zucker Sirupmischung und Ingwer zwischen zwei Scheiben Reis-Cracker. Wenn man Cu Do anderswo in Vietnam kauft ist es wahrscheinlich dass er in Ha Tinh gemacht wurde.

Ha Tinh und seine Umgebung ist auf jeden fall einen Besuch wert, nur um das wirkliche Vietnam für einen Tag oder länger zu erleben. Es gibt ein paar sehr gute Unterkünfte und über die Bushaltestelle kann man Orte im ganzen Land erreichen.

Hà Tĩnh
Hauptstadt: Hà Tĩnh
Region: Nördliche Küstenregion

Fläche: 6055.6 km²

Bevölkerung
Einwohner: 1.286.700 (2004)
Bev.dichte: 212.48 E/km².

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