Montag, 15. November 2010
Erfahrungen und Tipps, Projektumsetzung nach Flut
Nach einer Flutkatastrophe ist meistens eine sehr große Fläche und damit viele Personen betroffen. Die Hilfe ist nach einem solchen Ereignis sehr wichtig, da die Familien es meistens nicht selbst schaffen wieder Einkommen zu generieren. In diesem Fall von Ha Tinh bietet sich z.B. in nur einer Kommune folgendes Bild.

11 Erwachsene gestorben, 1 Kind 2 ½ Jahre gestorben, 25 Personen wurden zum Teil schwer verletzt. Hühner 80.000, Schweine 3244 getötet, Kuhbestand zu 90% vernichtet. 185 Ha Ackerland zerstört, 175T Lagerreis zerstört, 6T Erdnüsse zerstört, 14T Süßkartoffeln zerstört, 8T Gemüse zerstört. Häuser geflutet 1320, Häuser zerstört 410, Asphaltstraße 350m zerstört, Zement Straße 1,9 Km zerstört, Wege 4,2 Km zerstört, 4 Brücken zerstört, 1 Krankenhaus zerstört, eine Gesundheitseinrichtung zerstört, Bewässerungskanäle 2,5 Km zerstört. Alle Schulen in diesem Bereich wurden Überflutet, 25 Klassenzimmer und Einrichtung Zerstört. Somit wurden die Nahrungsgrundlagen zu 90% vernichtet und das Einkommen der Familien zerstört!!

Dieses Ausmaß hat zur Folge dass jeder Mensch in dieser Kommune hart getroffen ist! Nun stellt sich die Frage wie man in einem solchen Fall am besten vorgeht, um die Menschen zu Unterstützen. Die Situation der vor Ort helfenden Organisation erlaubt es meist nicht alle betroffenen Menschen zu Unterstützen, daher ist eine Selektion sehr wichtig.

Vorgehen um geeignete Familien zu finden

Wichtig ist es um betroffenen Familien zu helfen und das Gleichgewicht in den sozialen Gefügen eines Dorfes nicht zu zerstören, alle ansässigen Organisationen und Leitungen in die Auswahl der Familien mit einzubeziehen. Ratsam ist daher ausgehend von der Provinzregierung um die am schwersten betroffenen Gebiete zu lokalisieren, sich vor Ort mit der Dorfleitung und den sich im Ort befindlichen Organisationen über die Vergabe der Mittel zu einigen. Ein Treffen mit Dorfleitung, Jugendverband, Veteranenverband, Heimatfront und Frauenorganisation, gibt die Rückendeckung betroffene Menschen auszuwählen, ohne dass Unmut im Dorf ausbricht. Durch die Integration dieser Gruppen und natürlich Vertretern armer Familien ist die Einbindung aller Stakeholder gewährleistet und wird von der Dorfbevölkerung mitgetragen und akzeptiert.

Auswahl der Familien

Eine Auswahl der betroffenen Menschen soll und muss erfolgen, um sich so auf die Ärmsten der Armen in den betroffenen Gebieten zu konzentrieren. Wir sind wie folgt vorgegangen, indem wir bestimmt haben das Menschen die vor der Flut schon unter der Armutsgrenze gelebt haben unterstützt werden. Dies ist aber bei den meisten Menschen in unserem Projektgebiet der Fall, daher musste weiter selektiert werden. Ein weiteres Auswählen der zu unterstützenden Familien ist also notwendig. Wir beschränkten uns daher zudem auf Familien die durch den Tod eines Elternteils benachteiligt sind, denn eine Unterhaltung der Familien durch nur ein Familienoberhaupt ist sehr schwierig und bedarf gesonderter Unterstützung. Weiterhin haben wir uns auf Familien bezogen die mehr als drei Kinder in der Familie haben, eine Familie mit vielen Kinder hat es besonders schwer, nicht nur im Rahmen der Ernährung sondern auch durch große Kosten die durch Ausbildung und Schule entstehen. Ein weiterer Punkt war ebenfalls die Familien mit behinderten Kindern, wir möchten erreichen dass Familien mit behinderten Kindern ebenfalls in die Sozialstrukturen integriert werden und wollen dass sie so gesonderte Anerkennung bekommen. Auch waren Familien mit zerstörten Häusern ein Anhaltspunkt für Unterstützung, meistens sind Familien mit zerstörten Häusern vorher schon so arm gewesen, dass sie sich kein ordentlich stabiles Haus bauen konnten. Die Häuser bestehen meisten aus der alt herkömmlichen Lehmbauweise, die den Wasserdruck und das tagelange Durchweichen der Mauern nicht standhielten.

Verteilung der Mittel.

Es ist ratsam die Unterstützungen direkt an die Betroffenen Familien zu übergeben, um so Unregelmäßigkeiten auszuschließen. Im Vorfeld sollten die zu unterstützenden Familien besucht werden, um die tatsächliche Lage vor Ort zu klären. Das Projekt sollte erst nach einer Bestandsaufnahme vor Ort mit den Familien besprochen werden. Dies ermöglicht keine falschen Erwartungen zu wecken wenn eine Analyse vor Ort nicht zu dem gewünschten Ziel führt, da eventuell Familien aufgrund eines Nichterreichens der Kriterien rausfallen, zu unterstützen. Nach dem vereinbarten Projektbeginn und dem erläutern des Projektes sollte die Familie nicht in ihrer gewohnten Umgebung die Mittel erhalten, um so wiederum den Neid der Umliegenden Familien zu unterbinden. Durch diese Sensibilität erreicht man eine Unterstützung die im höchsten Masse sensibel und verdeckt abläuft. So ist anzuraten dass alle Familien am selben Tag an einem neutralen Ort die Unterstützungen erhalten, wobei darauf zu achten das die Familien keinen weiten Weg haben um die Unterstützung nach Hause zu transportieren, da dadurch wiederum Kosten entstehen.

Weiter Informationen und Bilder unter www.christianide.de

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